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Servicestelle Chancengleichheit

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Professorin Dr. Birgitta Wöhrl

Professorin Dr. Birgitta Wöhrl

Professorin Dr. Birgitta Wöhrl

seit 2002 Akad. Rätin und seit 2005 Professorin am Lehrstuhl Biochemie IV, 

davon 16 Jahre als ehrenamtliche (Universitäts-)Frauenbeauftragte, 

seit 2023 arbeitet sie nur mehr freiwillig und hat ansonsten frei

  •  Frage 1: Was hat Sie in Ihrer Zeit an der Universität Bayreuth als Biologin/Virologin am meisten geprägt?

Während meiner aktiven Zeit arbeitete ich an Pollenallergie und an virologischen Themen. Es fasziniert mich, dass Viren, wie HIV oder Corona nur ganz wenige Gene haben, aber trotzdem in der Lage sind, Menschen schwer erkranken zu lassen. Herauszufinden, wie sie das machen, ist hochspannend. Die Coronapandemie war für alle, nicht nur für mich als Virologin, ein prägendes Ereignis. Während dieser Zeit als Universitätsbeauftragte wurden in den Hochschulleitungssitzungen viele schwierige Entscheidungen über Hygienemaßnahmen, Impfkampagnen, Ausfall von Veranstaltungen etc. besprochen und gefällt.  Ich habe mich damals aufgrund vieler Fehlinformationen über die Pandemie in den Medien entschieden, meine Expertise über Viren zu nutzen, um Aufklärungsvorträge an der Universität, an Schulen und online über Corona und neue Impfstoffe zu halten. Zur gleichen Zeit hatte ich auch die Leitung unseres Lehrstuhls stellvertretend übernommen. Damals ist mir sehr deutlich geworden, wie wichtig der Zusammenhalt und die Unterstützung durch die Mitarbeitenden sind, sowohl jenen des Lehrstuhls auch als jenen der Servicestelle Chancengleichheit, um die verschiedenen Aufgaben meistern zu können.
 

  • Frage 2: Was begeisterte Sie an Ihrer Tätigkeit als Frauenbeauftragte?

Die Ungleichbehandlung von Frauen im akademischen System (und natürlich darüber hinaus) beschäftigt und betrifft mich schon seit meiner Studienzeit. Als Frauenbeauftragte der Fakultät und vor allem als stellvertretende Universitätsfrauenbeauftragte und ab 2018 auch als Universitätsfrauenbeauftragte konnte ich viele Dinge anstoßen und verändern und ins Bewusstsein auch z.B. der Hochschulleitung bringen. In meiner Zeit als stellvertretende Universitätsfrauenbeauftragte war mir z.B. der Aufbau des Coachingprogramms für Frauen an der Universität besonders wichtig. Das Programm gibt es noch immer und es ist im Laufe der Jahre professionalisiert und zum Coaching- und Mentoringprogramm mit einer eigenen Koordinatorin ausgebaut worden. Auch das MINT-Förderprogramm, das Mädchen und junge Frauen für Naturwissenschaft durch Veranstaltungen an verschiedenen Lehrstühlen begeistert, wurde etabliert. Das lag mir als Biologin sehr am Herzen. Das Professorinnenprogramm wurde 2009 begonnen und ist inzwischen ein erfolgreiches Projekt, um mehr Professorinnen einzustellen. Als ich Universitätsfrauenbeauftragte war, wurde u.a. das Programm empowerMINTDoc konzipiert und bis 2024 erfolgreich umgesetzt, um Studentinnen die eine naturwissenschaftliche Promotion durchführen oder durchführen wollen, zu begleiten. Politisch war sicherlich die Mitwirkung bei den Diskussionen zur Überarbeitung des Bayerischen Hochschulgesetzes wichtig. Außerdem hatten wir begonnen, einen Antrag im Rahmen der BMBF-Ausschreibung „Geschlechteraspekte im Blick“ auszuarbeiten, der inzwischen auch bewilligt wurde.
 

  • Frage 3: Was möchten Sie jungen Frauen von heute für ihre Zukunft mitgeben?

Lasst euch nichts gefallen und unterstützt euch gegenseitig. Achtet darauf, dass ihr finanziell unabhängig seid. Nur dann könnt ihr freie, emanzipierte Entscheidungen treffen. Teilzeitarbeit bis die Kinder erwachsen sind, ist keine Lösung, sondern der Hauptgrund für die Altersarmut von Frauen!


Verantwortlich für die Redaktion: Kerstin Müller

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